Die Corona-Pandemie hatte einen starken und nachhaltigen Einfluss auf die Etablierung neuer Arbeitsformate, die nicht nur die Arbeit von Beschäftigten, sondern auch die Gremienarbeit von Betriebs- und Personalrät:innen betrafen.
Die Umstrukturierungen hin zu digitalen Formaten gingen mit großen Herausforderungen einher, die es für die Akteur:innen der Mitbestimmung zu überwinden galt. Dabei wurden teilweise erste Erfahrungen mit Flexibilisierungs- und Digitalisierungsprozesse gemacht, während gleichzeitig der Wandel der eigenen Organisationskonzepte gestaltet werden musste. Diese Transformationsprozesse hatten Auswirkungen auf unterschiedliche Ebenen der Betriebs- und Personalratsarbeit. Während die Gremien interne Veränderungen im sozialen Miteinander, der Teamdynamik sowie der kollektiven Willensbildung vernahmen, mussten auch übliche Formate wie Betriebs- und Personalratssitzungen, der neuen Lage entsprechend, konzipiert werden. Auch der Kontakt und demnach die Beziehung zur Belegschaft und zur Arbeitgeber:innenseite blieben von der neuen Situation nicht unberührt und erdorderten ein Umdenken.
Das Projekt „Interessenvertretung unter Remote-Bedingungen – Erfahrungen und Einschätzungen von Betriebs- und Personalrät:innen zu ihrer Online-Arbeitssituation“ wurde in Kooperation mit der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM im Rahmen einer Mixed-Method-Studie durchgeführt, die von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert wurde. Im Vordergrund der qualitativen Forschung stehen die Einschätzungen der 26 interviewten Betriebs- und Personalrät:innen, die in Form von qualitativen Interviews durch das Helex-Institut ermittelt wurden. Basierend auf den ersten Erkenntnissen konnten die Ergebnisse durch die quantitative Befragung der Gemeinsamen Arbeitsstelle RUB/IGM geprüft und ergänzt werden. Dabei handelte es sich um 1.634 vollständig ausgefüllte Fragebögen aus verschiedenen Branchen von teilnehmenden DGB-Einzelgewerkschaften.
• Welchen Einfluss haben die internen Veränderungen der Gremienorganisation auf die Meinungs- und Entscheidungsfindung sowie die Demokratieprozesse?
• Wie hat sich die Kommunikation mit den Beschäftigten verändert?
• Welche Auswirkungen auf die kollektive Willensbildung können aufgedeckt werden?
• Welche Effekte sind hinsichtlich der Betriebs- und Personalratswahlen zu berücksichtigen?
• Welcher Einfluss ist auf die Beziehungsstruktur zu Arbeitgeber:innen, bzw. der Dienststellenleitung zu erkennen?